
BESCA – Bullying Experiences Screening for Children and Adolescents
Dieter Wolke, Anna-Luisa Kranhold, Babett Voigt, Karen Krause & Silvia Schneider
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Das Bullying Experiences Screening for Children and Adolescents (BESCA) erfasst in Form von Selbstauskunft und anhand von 19 Items die Erfahrungen, die Kinder und Jugendliche innerhalb der letzten sechs Monate mit Bullying* gemacht haben. Wir sprechen von Bullying, wenn (1) jemand absichtlich verletzt wird, (2) es immer wieder geschieht und (3) ein ungleiches Machtverhältnis besteht (Olweus, 1994). Es handelt sich um die deutschsprachige und modifizierte Adaptation eines Fragebogens, der ursprünglich in einer Studie in England und Deutschland entwickelt wurde (Wolke et al., 2001). Das BESCA kann bei Kindern und Jugendlichen ab 8 Jahren eingesetzt werden. Es erfasst erste Hinweise auf Bullying unter Gleichaltrigen (Items 1-6), Bullying unter Geschwistern (Items 8-9) und Bullying in Beziehungen (Items 11-16). Die Fragen zu Bullying unter Geschwistern werden nur von Kindern und Jugendlichen beantwortet, die auch Geschwister haben (Item 7). Die Fragen zum Bullying in Beziehungen werden nur von Jugendlichen beantwortet, die mindestens 14 Jahre alt sind (Item 10). Darüber hinaus enthält es erste Fragen zu den erlebten Auswirkungen (Items 18s-18b), die nur von Kindern und Jugendlichen beantwortet werden, bei denen eine oder mehrere Bullyingerfahrungen vorliegen (Item 17). Die verschiedenen Bullyingerfahrungen sind jeweils definiert und mit Beispielen abgedruckt. Die Kinder bzw. Jugendlichen geben mithilfe einer Vier-Punkte-Likert-Skala an, wie oft sie das beschriebene Verhalten erlebt und/oder selbst gezeigt haben: 0 = nie; 1 = selten (1-3 Mal); 2 = häufig (mehr als 3 Mal); 3 = sehr häufig (mindestens einmal pro Woche).
Kinder und Jugendliche können sehr unterschiedliche Erfahrungen mit Bullying machen. Es bietet sich an das BESCA anhand dieser unterschiedlichen Erfahrungsarten auszuwerten, die auch „Rollen“ genannt werden. Dementsprechend können die Befragten z.B. den Rollen Kinder/Jugendliche mit Bullying-Erfahrungen aus der Täter*innenperspektive, Kinder/Jugendliche mit Bullying-Erfahrungen aus der Opferperspektive, Kinder/Jugendliche mit Bullying-Erfahrungen aus der Täter*innen- und Opferperspektive und Kinder/Jugendliche ohne Bullying-Erfahrungen (Nichtinvolvierte) zugeordnet werden. Kinder/Jugendliche mit Bullying-Erfahrungen aus der Täter*innenperspektive wären beispielsweise alle, die bei mindestens einem „Täter*innen item“ häufig oder sehr häufig angeben, aber bei keinem „Opferitem“. Kinder/Jugendliche mit Bullying-Erfahrungen aus der Opferperspektive wären in dem Zuge alle, die bei mindestens einem „Opferitem“ häufig oder sehr häufig angeben, aber bei keinem „Täter*innenitem“. Kinder/Jugendliche mit Bullying-Erfahrungen aus der Täter*innen- und Opferperspektive wären alle, die bei mindestens einem „Opferitem“ und mindestens einem „Täter*innen item“ häufig oder sehr häufig angeben. Kinder/Jugendliche ohne Bullying-Erfahrungen (Nichtinvolvierte) wären alle, die kein „Opferitem“ und kein „Täter*innenitem“ mit häufig oder sehr häufig beantworten.
Ein ähnliches Vorgehen bietet sich bei den Fragen zum Bullying unter Gleichaltrigen für die erlebten Bullying-Modi (direkt/indirekt/cyber) an. So kann als direkt viktimisiert eingestuft werden, wer bei mindestens einem direkten Item (Items 1 oder 2) häufig oder sehr häufig angibt. Dasselbe gilt für die indirekte Viktimisierung (Items 3 oder 4) und die Cyber-Viktimisierung (Items 5 oder 6). Hierbei kann noch zwischen reinen Formen der Viktimisierung und einer Polyviktimisierung unterschieden werden.
*Synonym zum wissenschaftlich definierten und international eigesetzten Begriff Bullying wird in deutschsprachigen Studien auch Mobbing verwendet.
Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,
vielen Dank für Ihr Interesse an unserem Bullying Experiences Screening for Children and Adolescents (BESCA).
Wie Sie bereits bemerkt haben, ist das Instrument frei zugänglich und kann somit für Ihre tägliche Praxis und Forschung kostenlos genutzt werden. Falls Sie beabsichtigen das Instrument in einer Recherche, einem Projekt oder einer Veröffentlichung zu nutzen, verwenden Sie bitte die folgenden Zitate:
Englische Originalversion:
Wolke, D., Woods, S., Stanford, K., & Schulz, H. (2001). Bullying and victimization of primary school children in England and Germany: Prevalence and school factors. British Journal of Psychology, 92(4), 673-696.
Wolke, D., Lee, K., & Guy, A. (2017). Cyberbullying: a storm in a teacup? European Child & Adolescent Psychiatry, 26(8), 899-908.
Erste Untersuchung der psychometrischen Güte der deutschsprachigen und modifizierten Adaptation (Peer Bullying):
Kranhold, A.-L., Voigt, B., Wolke, D., Krause, K., Friedrich, S., Margraf, J., & Schneider, S. (2020). Bullyingerfahrungen bei PatientInnen einer Ambulanz für Kinder- und Jugendpsychotherapie – eine besonders gefährdete Gruppe? Zeitschrift für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, 1-12.
Wenn Sie planen Teile des Bullying Experiences Screening for Children and Adolescents (BESCA) zu verwenden, beachten Sie das Copyright. Bei Fragen zum Instrument können Sie den Urheberrechtsinhaber Dieter Wolke kontaktieren.