
Deutsches Zentrum für Psychische Gesundheit (DZPG) startet im Mai
Zusammen mit fünf weiteren wissenschaftlichen Einrichtungen im Bundesgebiet wird das Forschungs- und Behandlungszentrum für psychische Gesundheit (FBZ) das Deutsche Zentrum für Psychische Gesundheit (DZPG) bilden. Nach einem zweijährigen Auswahl- und Antragsprozess wird das DZPG zum 1. Mai 2023 seine Arbeit aufnehmen.
Psychische Störungen betreffen in Deutschland mehr als ein Drittel aller Menschen im Laufe ihres Lebens. Um sie verstehen, vermeiden oder erfolgreich behandeln zu können, muss der Blick auf Lebensspannen und Lebenswelten gerichtet werden. Mit dieser Überzeugung reichte Bochum 2020 seine Bewerbung als Standort für das DZPG beim Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ein.
Der Verbund bestehend aus den sechs Standorten Berlin (Charité), Bochum (FBZ), Jena (Universitätsklinikum Jena), Mannheim (ZI - Zentralinstitut für seelische Gesundheit), München (LMU Klinikum) und Tübingen (Universitätsklinikum Tübingen) ist auf Dauer angelegt und soll mit 30 Millionen Euro jährlich von Bund und Ländern gefördert werden.
„Psychische Erkrankungen beginnen nicht plötzlich im Erwachsenenalter, als sei vorher nichts geschehen“, spitzt Silvia Schneider, Direktorin des FBZ und Sprecherin für den DZPG-Standort Bochum, zu: „Vielmehr beginnen sie im Kindes- und Jugendalter. Darum richten wir den Blick gezielt auf die Entwicklung von psychischer Gesundheit und psychischen Störungen, und zwar ab der Geburt." Ziel ist es, psychische Störungen nicht erst zu behandeln, wenn sie sich schon manifestiert haben und die Betroffenen darunter leiden, sondern früh präventiv gegenzusteuern und die Entwicklung solcher Erkrankungen zu verhindern.
„Darüber hinaus ist es ganz wichtig, die Lebenswelten der Menschen mit in den Blick zu nehmen“, so Schneider. Dazu gehören die Familie, die Schule, die Arbeit. „Das Ruhrgebiet ist als Standort bestens geeignet, weil hier auf engem Raum sehr viele Menschen mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund leben, und weil es hier einzigartige Institutionen gibt, die sich mit psychischer Gesundheit befassen.“
Als Partner für den Standort Bochum konnten führende nationale Institutionen und Experten gewonnen werden. Das Team um Prof. Dr. Hanna Christiansen von der Philipps-Universität Marburg (UMR) vertritt den Bereich psychische Gesundheit in der Lebensumwelt Schule mit Schwerpunkten auf externalisierenden Störungen, und die national führenden Institutionen Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), das Deutsche Jugendinstitut e.V. (DJI), die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA), das Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation (DIPF), das Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID) und das Leibniz-Institut für Arbeitsforschung Dortmund (IfADo) stehen für eine evidenzbasierte Gesundheitskommunikation und den Zugang zu den Lebenswelten Familie, Schule und Arbeit.
Deutsche Zentren der Gesundheitsforschung
Die Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung bündeln Kompetenzen rund um bedeutende Volkskrankheiten und richten sie auf gemeinsame Ziele aus. Sie führen die besten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eines Forschungsbereiches in Deutschland zusammen – von der Grundlagenforschung über die klinische Forschung bis hin zur Präventions- und Versorgungsforschung. Die enge Vernetzung und der damit verbundene Ausbau vorhandener Forschungsstrukturen ermöglichen eine schnellere Überführung in die Praxis. Als langfristig angelegte, gleichberechtigte Partnerschaften von Hochschulen, Universitätskliniken und außeruniversitären Forschungseinrichtungen sowie Ressortforschungseinrichtungen bieten die Deutschen Zentren hierfür wesentliche Voraussetzungen.