Kunstpreis „FBZ art award“
Das Zusammenspiel von Psyche, Kunst und Gesundheit gehört explizit zu unserem Therapiekonzept. Seit 2018 schreibt das FBZ deshalb jährlich einen Kunstpreis aus. Der „FBZ art award" ist mit bis zu 10.000 Euro dotiert. Die Organisation übernimmt die Stiftung Kleine Kunstdialog West/Ost.
„Kunst erzählt etwas über die Seele, und wir behandeln im FBZ Menschen mit seelischen Problemen – so schließt sich der Kreis. Das ist die Intention unseres Wettbewerbs“, erklärt Prof. Dr. Silvia Schneider. Zugleich geht es darum, wissenschaftlich fundierte Psychotherapie in einem wertschätzenden Kontext anzubieten. Denn mit dem Kunstpreis entsteht sukzessive eine eigene Kunstsammlung im FBZ.
Die Teilnehmer der jährlichen Finalrunde stellen ihre Werke jeweils für zwei Monate im FBZ aus. Anschließend geht die prämierte Arbeit in unsere Sammlung über und ist dauerhaft in unseren Räumen zu sehen. „Für die Ausstellung haben wir bewusst solche Werke ausgewählt, die zum Nachdenken und zur Diskussion anregen. Man muss sich eingehend mit ihnen auseinandersetzen“, erklärt Silvia Schneider.
Eine Jury betreut die jährliche Ausschreibung und bewertet die eingereichten Arbeiten. Das Gremium besteht aus dem FBZ-Direktorium, einem Vertreter der Psychotherapie-Ambulanzleitung sowie einem Kunstexperten. Auch die Stiftung Kleine Kunstdialog West/Ost ist in der Jury vertreten.
15. Juni 2023, FBZ art award zum sechsten Mal verliehen
„The Limits of Anguish“ (Die Grenzen des Schmerzes) – so lautet der Titel der preisgekrönten Arbeit von Lisa Snook: zwei geballte Fäuste, in Bronze gegossen, die die Künstlerin als Gesten der Frustration und Angst versteht. „Die Arbeit zielt darauf ab, eine Verbindung und einen Dialog zwischen dem physischen und dem psychischen Körper herzustellen“, erklärte Snook. Gerade vor diesem Hintergrund sei das FBZ ein perfekter Ausstellungsort für ihre Arbeit: „Ich könnte mir kein besseres neues Zuhause dafür vorstellen.“
Lisa Snook hat mit ihrer Arbeit „The Limits of Anguish“ den sechsten FBZ art Award gewonnen.
Auf die Jury hätten die geballten Fäuste von Anfang an eine große Faszination ausgeübt, sagte Jurymitglied und Laudator Stephan Kaluza. Lisa Snooks Arbeit könne als Selbstportrait und Selbstbetrachtung verstanden werden, weniger als Feststellung denn als Frage: Was bin ich überhaupt, wenn ich genau hinsehe? „Wir sind überzeugt, dass Lisa genau hinsieht“, betonte Kaluza.
Focus-Preis beleuchtet Flucht-Thematik
Mit dem mit 5.000 Euro dotierten FBZ art award focus rückte das FBZ zudem erstmals ein aktuelles gesellschaftliches Thema in den Mittelpunkt. So wirft Linda Nadjis Arbeit „Koffer“ Fragen zu Flucht und Heimat auf. Als sei es zufällig abgestellt worden, steht das schwere Gepäckstück aus Beton im Raum. Damit bringe die im Iran geborene Nadji nicht nur ihr Mitgefühl für Geflüchtete zum Ausdruck, sagte Stephan Kaluza. In Zeiten einer modernen Völkerwanderung werde der Koffer zu einem „starken Symbol für eine schmale Hoffnung auf Gerechtigkeit“.
Linda Nadji mit ihrer preisgekrönten Arbeit „Koffer“
Zum sechsten Mal vergeben
Der FBZ art award wurde in diesem Jahr zum sechsten Mal vergeben. 2018 entstand die Idee, das Zusammenspiel zwischen Kunst, Psyche und Gesundheit in den Blick zu nehmen und für Patientinnen und Patienten des FBZ sowie deren Angehörige erfahrbar zu machen. „Wir können heute sagen, dass uns dies gelungen ist“, sagte FBZ-Direktorin Prof. Dr. Silvia Schneider.

Ausstellungseröffnung 2023
Ausstellung 17. Mai bis 07. Juli 2023
Besichtigung nach Terminabsprache möglich
Gemeinsam mit der Stiftung Kleine Kunstdialog West/Ost haben wir zum sechsten Mal den FBZ art award ausgeschrieben.
Zwölf teilnehmenden Künstler wurden für die Shortlist nominiert. Ihre Arbeiten sind vom 17. Mai bis zum 7. Juli 2023 in unseren Räumen im Bochumer Fenster zu sehen.
Eine Besichtigung ist nach individueller Terminabsprache möglich.
Anmeldung: Tel: 0234-32-28178 (Mo.-Di. von 16-18 Uhr, Mi.- Fr. von 10-12 Uhr)
Shortlist 2023
Simona Andrioletti
Inessa Emmer
Gérald Foltête
Andrea Freiberg
Michael Koch
Linda Nadji
Julie Oppermann
Oksana Pyzh
Marina Rayzuki
Aischa Sabbouh-Eggert
Lisa Snook
Ivo Weber
Alphabetische Sortierung nach Künstler
Ausgebildete Künstler aus aller Welt können sich an der jährlichen Ausschreibung zum Kunstpreis beteiligen, die jeweils zum Ende eines Jahres erfolgt. Die Bewerbungsphase für den „FBZart Award 2023“ ist abgeschlossen.
Zugelassen sind Werke aus den Bereichen Malerei, Skulptur, Installation, Zeichnung, Grafik und Fotografie. Die Anmeldung kann sowohl auf Deutsch wie auch auf Englisch erfolgen. Dabei ist zu beachten, dass die Werke im Behandlungszentrum öffentlich zugänglich sind und Patienten damit täglichen Umgang haben. Persönliche Hintergründe und Erfahrungen mit psychiatrischen Behandlungen sind nicht erforderlich.
Das Preisgeld beträgt 10.000 Euro. Ehemals Nominierte können sich erneut bewerben.
Organisation und weitere Informationen:
Stiftung Kleine Kunstdialog West/Ost
Tanja Kleine-Quadflieg Sabina Zweil Heltorferstr. 22 40472 Düsseldorf |
www.stiftungkleinekunst.de E-Mail: info@stiftungkleinekunst.de Tel.: +49 1789090560 |
Rückblick
- Gewinner: Klaus Sievers mit seiner Arbeit „Die müde Königin“

- Jury: Stephan Kaluza (Künstler), Tanja Kleine-Quadflieg (Stiftung Kleine Kunstdialog West/Ost), Silvia Schneider und Jürgen Margraf (Leiter FBZ), Sören Friedrich (Geschäftsführender Leiter des Zentrums für Kinder- und Jugendpsychotherapie der RUB)

Klaus Sievers
Gewinner 2022
Werk: "Die müde Königin"

- Stiftungspreis der Stiftung Kleine Kunstdialog West/Ost: Yasmijn Karhof (Amsterdam), „Reality is a fingerprint“

Yasmijn Karhof
(Amsterdam)
Gewinnerin 2022 des Stiftungspreises der Stiftung Kleine Kunstdialog West/Ost
Werk: "Reality is a fingerprint"

- Jury: Stephan Kaluza (Künstler, Preisträger 2018), Tanja Kleine-Quadflieg (Stiftung Kleine Kunstdialog West/Ost), Silvia Schneider und Jürgen Margraf (Leiter FBZ), Sören Friedrich

Wiebke Maria Wachmann
Gewinnerin 2021
Werk: Fuchsen
- Gewinner: Bahar Batvand („Heute noch nicht“), Martin Klimas (ohne Titel)
- Jury: Stephan Kaluza (Künstler, Preisträger 2018), Tanja Kleine-Quadflieg (Stiftung Kleine Kunstdialog West/Ost), Silvia Schneider und Jürgen Margraf (Leiter FBZ), Sören Friedrich (Geschäftsführender Leiter des Zentrums für Kinder- und Jugendpsychotherapie der RUB)


Bahar Batavand
Gewinnerin 2020
Werk: „Heute noch nicht“


Martin Klimas
Gewinner 2020
Werk: ohne Titel
- Förderpreise: Dieter Nuhr („Carretera Sant Antoni 29“), Diana Sprenger („I thought the future would be cooler”)
- Stephan Kaluza (Künstler, Preisträger 2018), Tanja Kleine-Quadflieg (Stiftung Kleine Kunstdialog West/Ost), Silvia Schneider und Jürgen Margraf (Leiter FBZ), Sören Friedrich (Geschäftsführender Leiter des Zentrums für Kinder- und Jugendpsychotherapie der RUB)


Dieter Nuhr
Förderpreis 2020
Werk: „Carretera Sant Antoni 29“


Diana Sprenger
Förderpreis 2020
Werk: I thought the future would be cooler

- Jury: Richard Hoppe-Sailer (Prof. Kunstgeschichtliches Institut, Fak. Geschichtswissenschaft), Tanja Kleine-Quadflieg (Stiftung Kleine Kunstdialog West/Ost), Silvia Schneider und Jürgen Margraf (Leiter FBZ), Sören Friedrich (Geschäftsführender Leiter des Zentrums für Kinder- und Jugendpsychotherapie der RUB)

Lindy Annis
Gewinnerin 2019
Werk: Simple Souls

- Ausstellungsstipendium: Arina Essipowitsch mit dem Werk „une collecte“
- Jury: Gerhard Möller (Altkanzler RUB), Tanja Kleine-Quadflieg (Stiftung Kleine Kunstdialog West/Ost), Silvia Schneider und Jürgen Margraf (Leiter FBZ), Sören Friedrich (Geschäftsführender Leiter des Zentrums für Kinder- und Jugendpsychotherapie der RUB)

Stephan Kaluza
Gewinner 2018
Werk: Maschine
Dauerausstellung Jon Ulazia im FBZ
Neben den Arbeiten des FBZ-Kunstpreises sind im Bochumer Fenster auch Werke des inzwischen verstorbenen Künstlers Jon Ulazia zu sehen. Die Dauerausstellung verschönert die Flure des FBZ.
Jon Ulazia wurde 1934 in Zarautz im spanischen Baskenland geboren. Schon früh lernte er von seinem Onkel das Zeichnen. Die lokale Zeitung veröffentlichte eine seiner Perspektivzeichnungen, als er erst elf Jahre alt war. In der Baufirma seines Vaters lernte er später technisches Zeichnen. Als er in Deutschland promovierte, finanzierte er mit Bauzeichnungen seinen Lebensunterhalt.
Nach vielen Jahren als Gymnasiallehrer und Dozent am Romanischen Seminar der Ruhr-Universität Bochum wandte sich Jon Ulazia voll und ganz seiner Kunst zu. Seine Bilder ließ er aus der Farbe heraus entstehen. Er bemalte seine Leinwände zunächst mit einem Okkerton, damit keine „Angst vor dem weißen Blatt“ aufkam. Bei seinen Spaziergängen machte er Fotos von Dingen, die ihn inspirierten, oder sammelte Gegenstände, die er für seine Kunst verwendete.