Mobiles Labor verspricht neue Erkenntnisse
, Einweihung
Bisher erreichen klinische Studien in der Psychologie vor allem Teilnehmende aus der Mittelschicht. Verzerrte Forschungsergebnisse können die Folge sein. Das Forschungs- und Behandlungszentrum für psychische Gesundheit (FBZ) der Ruhr-Universität Bochum will daran etwas ändern: Mit einem Mobilen Labor können Forschende künftig direkt in die Lebenswelten der Menschen eintauchen und damit auch „vergessenen“ Bevölkerungsgruppen eine Studienteilnahme ermöglichen. Das Fahrzeug gehört zu den ersten seiner Art in Deutschland und ermöglicht es, beispielsweise die frühkindliche Entwicklung noch besser als bisher zu untersuchen.
„Wir bringen unsere Forschung zu den Menschen und bieten ihnen eine gut zugängliche Möglichkeit, daran mitzuwirken – in Kitas, Schulen oder Wohnvierteln“, betonte die Direktorin des FBZ, Prof. Dr. Silvia Schneider, bei der Einweihung des Mobilen Labors am Mittwoch (20. März) in der Bochumer Innenstadt. Die neu gewonnene räumliche und zeitliche Flexibilität ermögliche es, die Aussagekraft von Studien zu verbessern und damit einen wichtigen Beitrag zur psychologischen Forschung zu leisten.
„Aktuell haben wir immer wieder das Problem, dass wir bestimmte Zielgruppen nicht erreichen oder Studienteilnehmende bei Folgeterminen fehlen.“ Durch Hausbesuche mit dem Mobilen Labor lasse sich der zeitliche Aufwand bei Studien etwa für Familien mit Kindern deutlich verringern. „Wir können damit psychische Gesundheit über die Lebensspanne noch besser untersuchen – ebenso wie den Zusammenhang zwischen psychischen Störungen und sozioökonomischem Status“, sagte Silvia Schneider.
Das „Fragen-über-Fragen-Mobil“ ist mit modernster Technik ausgestattet: Es bringt alle am FBZ angesiedelten Labortypen in einem Fahrzeug zusammen und ermöglicht neben der Verhaltensbeobachtung auch die Messung körperlicher Reaktionen. Finanziert wurde das Labor mit Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und des Landes Nordrhein-Westfalen.