Skala Suizidales Erleben und Verhalten (SSEV)
Teismann, T. Forkmann, T., Glaesmer, H., Juckel, G. & Cwik, J.C.
© Copyright 2021 – Urheberrechtshinweis: Alle Inhalte dieses Werkes sind urheberrechtlich geschützt. Das Urheberrecht liegt bei Tobias Teismann, Thomas Forkmann & Heide Glaesmer. Das Recht zur kostenlosen Vervielfältigung und Verwendung für wissenschaftliche und praktisch-klinische Zwecke wird unter dem Vorbehalt der am Ende des Beitrags zur SSEV beschriebenen korrekten Quellenangabe eingeräumt.
Die Skala Suizidales Erleben und Verhalten (SSEQ) ist ein Selbstbeurteilungsfragebogen zur Erfassung von Suizidgedanken, -absichten, -impulsen, -plänen und -versuchen innerhalb der vergangenen 4 Wochen. Zusätzlich werden Suizidversuche in der Lebensgeschichte erfasst. Das Instrument kann in der Forschung und in der klinischen Praxis verwendet werden.
Die SSEV besteht aus 9 Items. Sechs Items erfassen Suizidgedanken, -absichten, -impulse und -pläne. Diese Items beginnen alle mit der Aussage „Während der vergangenen vier Wochen ...“. Die Items sind 6-stufig von „nie“ (0) bis „jeden Tag viele Male“ (5) skaliert. Ein weiteres Item erfragt das Vorkommen von Suizidversuchen in den vergangenen vier Wochen und hat ein dichotomes (ja/nein) Antwortformat. Zusätzlich wird nach Vorkommen (ja/nein) und Anzahl von Suizidversuchen im Verlauf des bisherigen Lebens gefragt. Die Bearbeitungszeit für den Fragebogen beträgt 2-4 Minuten.
Die Auswertung erfolgt durch Bildung eines Summenscores der Items 1 bis 6; die Antworten zu aktuellen und lebenszeitlichen Suizidversuchen (Items 7, 8, 9) gehen in diesen Summenscore nicht mit ein. Entsprechend kann sich ein Summenscore von 0 bis 30 ergeben. Items 7, 8 und 9 werden nur deskriptiv betrachtet und sollten in der klinischen Praxis je nach Ausprägung in der Planung des Weiteren diagnostischen und therapeutischen Vorgehens zusammen mit dem Summenscore berücksichtigt werden.
Höhere Werte im Summenscore verweisen auf vermehrtes suizidales Erleben. Es existieren keine Norm- und /oder Cut-off Werte. Grundsätzlich muss man sich darüber im Klaren sein, dass die Werte in Suizidfragebögen – genauso wie Risikoeinschätzungen durch Kliniker:innen – eine geringe prädiktive Bedeutung für zukünftige Suizidversuche und Suizide haben. Im klinischen Kontext muss zudem darauf geachtet werden, dass die SSEV immer nur als Ergänzung zum therapeutischen Gespräch eingesetzt wird.
Die SSEV wurde in einer groß angelegten Studie (N = 1099) untersucht. Einbezogen wurden ambulante und stationäre Patient:innen sowie eine Onlinestichprobe. Die Items 1-6 laden auf eine einzelne Skala, es zeigte sich eine hohe interne Konsistenz (α=0.92) und es fanden sich erwartungsgemäße Zusammenhänge zwischen der SSEV und verschiedenen Kriteriumsmaßen (Teismann et al., 2021).
Ein Testmanual zur SSEV kann unter www.psychometrikon.de heruntergeladen werden. Die verschiedenen Sprachversionen des SSEV sind mit Hilfe der Backtranslation-Methode entwickelt worden. Mit Ausnahme der Farsi-Version der SSEV liegen bislang jedoch noch keine Validierungsstudien zu den verschiedenen Sprachversionen vor. Heruntergeladen können diese Versionen entweder hier oder unter www.q-cultural.de.
Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,
vielen Dank für Ihr Interesse an der Skala Suizidales Erleben und Verhalten (SSEV).
Wie Sie bereits bemerkt haben, ist die SSEV frei zugänglich und kann somit für Ihre tägliche Praxis und Forschung kostenlos genutzt werden. Falls Sie beabsichtigen, die SSEV in einer Recherche, einem Projekt oder einer Veröffentlichung zu nutzen, verwenden Sie bitte das folgende Zitat:
Teismann, T. Forkmann, T., Glaesmer, H., Juckel, G. & Cwik, J.C. (2021). Skala Suizidales Erleben und Verhalten (SSEV): Faktorstruktur und psychometrische Eigenschaften. Diagnostica, 67, 115-125.
Bei Fragen zur Skala können Sie den Urheberrechtsinhaber Tobias Teismann über unsere Teamseite kontaktieren.