Bullying Experiences Screening for Children and Adolescents (BESCA)
© Copyright 2021 – Wolke, Kranhold, Voigt, Krause & Schneider
Das Bullying Experiences Screening for Children and Adolescents (BESCA) erfasst in Form von Selbstauskunft und anhand von 19 Items die Erfahrungen, die Kinder und Jugendliche innerhalb der letzten sechs Monate mit Bullying (Mobbing) gemacht haben. Wir sprechen von Mobbing, wenn (1) jemand intentional verletzt wird, (2) es immer wieder geschieht und (3) ein ungleiches Machtverhältnis besteht (Olweus, 1994).
Es handelt sich um die deutschsprachige und modifizierte Adaptation eines Fragebogens, der ursprünglich in einer großen Studie in England und Deutschland entwickelt wurde (Wolke et al., 2001). Das BESCA kann bei Kindern und Jugendlichen ab 8 Jahren eingesetzt werden. Es erfasst erste Hinweise auf Peer Bullying (Items 1-6), Sibling Bullying (Items 8-9) und Bullying in Beziehungen (Items 11-16). Die Fragen zu Sibling Bullying werden nur von Kindern und Jugendlichen beantwortet, die auch Geschwister haben (Item 7). Die Fragen zum Bullying in Beziehungen werden nur von Jugendlichen beantwortet, die mindestens 14 Jahre alt sind (Item 10). Darüber hinaus enthält es erste Fragen zu den erlebten Auswirkungen (Items 18s-18b), die nur von Kindern und Jugendlichen beantwortet werden, bei denen eine oder mehrere Mobbingerfahrungen vorliegen (Item 17). Die verschiedenen Bullyingerfahrungen sind jeweils definiert und mit Beispielen abgedruckt. Die Kinder bzw. Jugendlichen geben mithilfe einer Vier-Punkte-Likert-Skala an, wie oft sie das beschriebene Verhalten erlebt (victim) und/oder selbst gezeigt (bully) haben: 0 = nie; 1 = selten (1-3 Mal); 2 = häufig (mehr als 3 Mal); 3 = sehr häufig (mindestens einmal pro Woche).
Es bietet sich an, das BESCA anhand der Zugehörigkeit zu den Rollen auszuwerten. Dementsprechend können die Befragten z.B. den Rollen bullies, victims, bully-victims (bullies & victims) und non involved zugeordnet werden. Bullies wären beispielsweise alle, die bei mindestens einem „Täter*innenitem“ häufig oder sehr häufig angeben, aber bei keinem „Opferitem“. Victims wären in dem Zuge alle, die bei mindestens einem „Opferitem“ häufig oder sehr häufig angeben, aber bei keinem „Täter*innenitem“. Bully-victims wären alle, die bei mindestens einem „Opferitem“ und mindestens einem „Täter*innenitem“ häufig oder sehr häufig angeben. Non involved wären alle, die kein „Opferitem“ und kein „Täter*innenitem“ mit häufig oder sehr häufig beantworten. Ein ähnliches Vorgehen bietet sich bei den Fragen zum Peer Bullying für die Zugehörigkeit zu den erlebten Bullying-Modi (direkt/indirekt/cyber) an. So kann als direkt viktimisiert eingestuft werden, wer bei mindestens einem direkten Item (Items 1 oder 2) häufig oder sehr häufig angibt. Dasselbe gilt für die indirekte Viktimisierung (Items 3 oder 4) und die Cyber-Viktimisierung (Items 5 oder 6). Hierbei kann noch zwischen reinen Formen der Viktimisierung und Polyviktimisierung unterschieden werden.
Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,
vielen Dank für Ihr Interesse an unserem Bullying Experiences Screening for Children and Adolescents (BESCA).
Wie Sie bereits bemerkt haben, ist das Instrument frei zugänglich und kann somit für Ihre tägliche Praxis und Forschung kostenlos genutzt werden. Falls Sie beabsichtigen das Instrument in einer Recherche, einem Projekt oder einer Veröffentlichung zu nutzen, verwenden Sie bitte die folgenden Zitate:
Englische Originalversion:
Wolke, D., Woods, S., Stanford, K., & Schulz, H. (2001). Bullying and victimization of primary school children in England and Germany: Prevalence and school factors. British Journal of Psychology, 92(4), 673-696.
Wolke, D., Lee, K., & Guy, A. (2017). Cyberbullying: a storm in a teacup? European Child & Adolescent Psychiatry, 26(8), 899-908.
Erste Untersuchung der psychometrischen Güte der deutschsprachigen und modifizierten Adaptation (Peer Bullying):
Kranhold, A.-L., Voigt, B., Wolke, D., Krause, K., Friedrich, S., Margraf, J., & Schneider, S. (2020). Bullyingerfahrungen bei PatientInnen einer Ambulanz für Kinder- und Jugendpsychotherapie – eine besonders gefährdete Gruppe? Zeitschrift für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, 1-12.
Wenn Sie planen, Teile des Bullying Experiences Screening for Children and Adolescents (BESCA) zu verwenden, beachten Sie das Copyright. Bei Fragen zum Instrument können Sie den Urheberrechtsinhaber Dieter Wolke kontaktieren.